Wer kennt den Mythos der Transsibirischen Eisenbahn nicht? Schon kurz nach dem ersten Spatenstich im Jahre 1891 rankten sich die ersten Legenden um diese lang ersehnte Verbindung zwischen Europa und Asien.
Wenn Sie einmal diese erlebnisreiche Reise von Moskau bis Wladiwostock und durch die Weiten der Mongolei bis nach Peking miterlebt haben, werden Sie sich ein Leben lang an diese bezaubernden Eindrücke entlang der Strecke erinnern. Besonders die imaginäre Trennlinie zwischen Europa und Asien zu überschreiten und dann in der ersten Stadt Jekaterinburg, die nur knapp 40 km hinter dieser Linie liegt, halt zu machen ist ein Erlebnis.
Hier erreichen Sie das Fenster nach Asien. Obwohl Sie sich nun in Zentralasien befinden, zeigen die Uhren am Bahnhof immer noch Moskauer Zeit an, so wie auf allen Bahnhöfen des Landes. Ein praktisches und absurdes Phänomen zugleich, das in einem Land mit sieben Zeitzonen durchaus Sinn bereitet.
Jekaterinburg ist mit über 1 Million Einwohner die viertgrößte Stadt Russlands und neben Moskau und St. Petersburg eine wichtige Industrie- und Universitätsstadt. Hier werden seit Jahrtausenden Metalle und Edelsteine abgebaut. Im 18. und 19. Jahrhundert brach sogar ein regelrechter Goldrausch aus – man fand Diamanten und andere Edelsteine. Dadurch entstanden prunkvolle Villen, Paläste und Kathedralen. Ein Blickfang, den man sich auf einem kurzen Stopp der „Transsib“ nicht entgehen lassen sollte.
Danach fährt die Transsibirische Eisenbahn weiter in die Tiefen des Landes. Wir befinden uns nach einem weiteren Stopp in Omsk jetzt endlich in Nowosibirsk. Die Stadt ist die größte Stadt Sibiriens, der Teil Russlands östlich des Urals. An der Stelle der heutigen Stadt begann man 1893 mit dem Bau einer Eisenbahnbrücke. Mit 1,4 Millionen Einwohnern hat sich durch die „Transsib“ das einstige Dorf zur heutigen Millionenstadt gemacht. Das Stadtbild ist von sozialistisch-funktionalen Gebäuden geprägt, die in den 50er und 60er- Jahren entstanden. Der Bahnhof, der erst in den 60er-Jahren fertiggestellt wurde ist einer Lokomotive nachempfunden. Diese Stadt ist für seinen Forschungs- und Bildungsstandpunkt sehr bekannt. Sie finden hier 14 Hochschulen, Universitäten und 20 Forschungszentren. Das wichtigste dieser Stadt ist jedoch der Hafen am Ob, hier werden die vielfältigen Agrarerzeugnisse der Umgebung in alle Teile Russlands verschifft. Die Stadt ist eine junge, dynamische Metropole, die sehr viel zu bieten hat.
Ein weiterer interessanter Stopp auf dieser atemberaubenden Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn durch ein so facettenreiches Land ist die Stadt Irkutsk – Halbzeit der Reise. Über 4000 Kilometer sind es seit Moskau nun schon. Irkutsk ist eine der ältesten Städte in Ostsibirien. Ihre Gründung geht bis auf das Jahr 1661 zurück, 1698 begann bereits der Handel mit China und der Mongolei. Es wurden besonders Pelze im Tausch gegen Tee, Porzellan und Seide gehandelt. 1879 vernichtete ein zwei Tage wütendes Großfeuer zwei Drittel der Stadt. Daher erstrahlt heute das Zentrum in neu errichteten Steingebäuden, aber auch die für Sibirien typischen Holzhäuser sind hier zu bewundern. Die Stadt ist besonders bekannt für Bildung und Kunst. Man nennt Irkutsk auch das „Paris Sibiriens“ – vier Theater, eine Philharmonie, 15 Kinos, 12 Museen und 70 Bibliotheken zeugen vom Kulturbewusstsein seiner Bewohner. Die schöne Stadt lockt viele Touristen an, da der Baikalsee nur einen Katzensprung entfernt ist.
Doch nicht nur die vielen kleinen und großen Stopps mit der Transsibirischen Eisenbahn auf der Reise von Moskau nach Wladiwostok, über die Mongolei bis nach Peking, haben viel zu bieten. Auch die malerischen Landschaften auf der Strecke sind atemberaubend schön und vielversprechend. Lassen Sie sich verzaubernd von dem Land mit den sieben Zeitzonen.