Phare – der kambodschanische Zirkus ist erst seit Anfang 2013 in der Kunstszene von Kambodscha, aber sie sind schon auf dem besten Weg das Leben der Khmer-Jugend zu verändern. Darstellende Kunst als Mittel für soziale Veränderung; das Team von Phare zielt mit der Hilfe des Tourismus darauf ab die lokale Entwicklung zu fördern – eine Mission die sie mit Buffalo Tours teilen.
Emily Martin vom Phare-Team spricht darüber, wie die Kunst dazu beiträgt ein Land am Abgrund wieder aufzubauen.
Vor nicht allzu langer Zeit war Kambodscha die Heimat einer der vielfältigsten und reichsten Kunst- und Kulturszenen in Südostasien. Musik, Tanz Theater und Kino war im Herzen der kambodschanischen Kultur und der Seele der Khmer. Es gab Sänger an jeder Ecke, Musiker in jedem Dorf und ein Tänzer steckte in jedem Kind. Kunst blühte! Aber was seitdem als eine der tragischsten Epochen des Völkermords der Welt gesehen wird, vernichtete fast 90 Prozent der Mönche des Landes, Intellektuelle und Künstler durch die Roten Khmer – und die lebendige Kultur & Kunst des Landes mit ihnen.
Nach den Jahren nach der Roten Khmer blieben nur 10 Prozent dieser Bevölkerung an Künstlern und Intellektuellen, um eine Kultur die fast ausgelöscht wurde zu verjüngen. Trotz unüberwindbaren Schwierigkeiten kam die kambodschanische Kunst mit neuer Energie zurück – und für viele Besucher dieses faszinierenden Landes in Südostasien, ist diese Wiedergeburt der Künste eine der inspirierendsten Dinge die man mit eigenen Augen sehen muss.
Selbst wenn Sie nur für eine kurze Zeit in Kambodscha sind, das wohl erstaunlichste Erlebnis ist es diesen Anstieg der Performance und bildender Kunst aus erster Hand zu erleben. Durch die darstellende Kunst, Musik und bildende Kunst sind Sie in der Lage nicht nur die Vergangenheit und die traditionellen Aspekte einer Kultur sondern auch die gegenwärtigen Situationen und die Träume für die Zukunft zu bezeugen. Kunst ermöglicht es einem Reisenden Dinge zu begreifen und zu lernen, die sonst von der Zeit ausgeblendet werden würden.
Einige Organisationen helfen diesen Reisenden ihren Teil zur Unterstützung der Wiedergeburt der Künste in Kambodscha beizutragen. Von visuellen und bildenden Künsten bis hin zu Performance, Tanz und Musik- das sind die Organisationen die einen Beitrag zur Schaffung einer besseren Zukunft für die Khmer Menschen leisten.
Bildende Kunst
Cambodian Living Arts und Artisans D’Angkor sind beide kambodschanische Organisationen, die sich auf die Wiederkehr und Entwicklung der traditionellen Kunst der Khmer Menschen konzentrieren. Cambodian Living Arts konzentriert sich auf die Performance mit Schattentheater sowie Apsara Tanz und traditionelle Musik. Es besteht eine besondere Schönheit darin gerade diese Performances zu sehen und zu wissen, dass sie fast für immer verloren gingen.
Artisans D’Angkor konzentriert sich auf die visuelle und bildende Kunst, durch die Unterstützung von Handwerkern für Holzarbeiten, Steinbildhauerei, Seidenherstellung und Kunsthandwerk. Sie haben Workshops, die für die Öffentlichkeit zugänglich sind und kostenlose Führungen mit einem Englisch sprechendem Guide anbieten. Hier können Sie die Handwerker bei der Arbeit sehen und schöne Souvenirs einkaufen, die sowohl authentisch Hilfe zur Wiederbelebung der alten Khmer-Kunst und des Handwerks leisten und gleichzeitig zur Verbesserung des Lebens von Tausenden von Menschen in den ländlichen Gebieten beitragen. Heute beschäftigen sie über 1300 Einwohner.
Darstellende Künste
Kunst ermöglicht es Menschen ihre Geschichten zu erzählen und dabei den Ausdruck von Gefühlen und Emotionen so zu porträtieren wie es kein Reisebuch oder Schnappschuss kann. Für Kambodschaner, dient die Kunst als eine Möglichkeit ihre traumatische Geschichte zu teilen und ihre Kultur wieder zu beleben. Bei Phare, dem kambodschanischen Zirkus, werden diese Geschichten über das Flair der Zirkuskunst geteilt. Balanceakte, Kunststücke, Tanz, Akrobatik, Musik, Kunst und Theater werden miteinander vermischt um Kambodschas jüngste Geschichte und aktuelle soziale Realitäten in einer Art und Weise darzustellen, die das Publikum beeindrucken wird und mit ihnen die wahre Ausdauer und Schönheit der Khmer teilt. Diese Künstler kommen aus unglaublich schwierigen sozialen und wirtschaftlichen Hintergründen – einige sind Überlebende von körperlicher Misshandlung, Menschenhandel oder Sucht. Die Arbeit mit dem Zirkus bietet einen gesunden Ausweg in Richtung künstlerischen Ausdruck und sozialen Wachstum, für die Gemeinden aus denen sie kommen.
Die soziale Wirkung von Kunst
Ein anderer Weg, um über moderne Khmer-Kultur und Einheimische „Weltsicht“ zu lernen, ist eine der vielen Kunstgalerien in Siem Reap, Battambang und Phnom Penh zu besuchen – die größten Städte Kambodschas, die Knotenpunkte des künstlerischen Wachstums und Entwicklung sind. Xavier Gobin vom Phare Zirkus hat in Kambodscha für 7 Jahre gelebt hat, mit einem Hintergrund des professionellen Balletts.
„Ich lebte in den Jahren 2007-2008 in einer sehr ländlichen Gegend von Kambodscha und erlebte das sehr eintönige Leben der Dorfbewohner. Dort konnte ich die Bedeutung aller künstlerischen Akte werten lernen. Mir wurde klar, dass die Inszenierung eines kurzen Stückes, eine kleine Choreographie mit Kindern oder ein Film auf einer einfachen weißen Leinwand einen großen Beitrag leistete den Alltag zu durchbrechen, wo es keine Freizeitaktivität oder Ablenkung für die Dorfbewohner gab um dem Alltag einmal geistig zu entkommen. Daher erschien mir die Essenz der Kunst: ein Umsetzung des Lebens, welche eine neue Perspektive bringt und die metaphysische Natur des Menschen widerspiegelt. Kunst, wie sie in Kambodscha praktiziert wird, enthält diese wichtige und wesentliche Dimension. Kunst in diesem Land ist rau, ehrlich, unkompliziert, direkt und nicht intellektuell – es ist eine schöne Erfahrung, um die Lebenswünsche der Menschen zu erfahren“.
Mit anderen Worten, ist Kunst nicht nur eine wichtige Aktivität in Kambodscha wegen der Freude und Bildung in der Beobachtung, des Miterlebens und des Zuschauens – sondern es ist auch ein unglaublich effektiver Weg um etwas zurück zu geben und die Entwicklung des Königreichs Kambodschas zu fördern.
Durch den Besuch einer Phare Zirkusshow, den Kauf einer Holzschnitzarbeit von einer Organisation wie Artisans D’Angkor oder auch nur durch den Besuch einer Kunstgalerie in Phnom Penh oder Battambang zu schlendern und Interesse zu zeigen – fördern und unterstützen Sie automatisch die Erhaltung und Fortführung der Kunst als Technik zum Geschichtenerzählen, zur Aufklärung, Entwicklung, zum Geschichte teilen und zum Träumen. All das hilft eine bessere Zukunft für das Land zu schaffen.
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