Kurz vor dem Mittag landet unser Flug TG2004 aus Bangkok in Udon Thani, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im I-san, dem Nordosten Thailands. Unter Travellern ist Udon Thani vor allem bekannt als Sprungbrett nach Laos, denn von hier aus fahren u.a. Busse nach Nong Khai und zur „Friendship Bridge“, auf der man den Mekong überqueren kann und – nur rund 20 Kilometer von Vientiane entfernt – laotisches Territorium erreicht.
Auch unsere Gruppe mit Vertretern von Reiseveranstaltern und Journalisten aus Australien, Singapur, den USA und verschiedenen europäischen Ländern sowie MitarbeiterInnen des Thailändischen Fremdenverkehrsamtes und örtlicher Reiseveranstalter und -organisationen macht sich auf dem Highway Nr. 2 in Richtung Nong Khai auf den Weg. Dort bleiben wir aber am thailändischen Ufer des Mekong und fahren auf landschaftlich reizvoller Strecke immer am Fluss entlang in Richtung Westen. Dabei sehen wir auf der anderen Flussseite schon bald die laotische Hauptstadt Vientiane, diesmal aus einer für mich ganz neuen Perspektive.
Nach fast vierstündiger Fahrt erreichen wir das Städtchen Chiang Khan und das „Chiangkhan River Mountain Resort“ direkt am Ufer des Mekong. Die sehr schönen traditionellen Holzhäuser Chiang Khans ziehen sich beiderseits der „Walking Street“ fast 2 Kilometer am Mekong-Ufer entlang. Wir stellen schnell fest, dass ein abendlicher Bummel auf dieser Straße mit ihren Gästehäusern, Restaurants und Geschäften unbedingt zum Programm des Chiang-Khan-Besuchers gehören muss. Auch am frühen Morgen des nächsten Tages kommen wir noch einmal hierher zurück, um den Mönchen des hiesigen Klosters frisch gekochten Klebreis zu spenden. Übrigens sind hier bei der morgendliche „Speisung der Mönche“ Touristen noch die Ausnahme und fast ausschließlich die einheimischen Gläubigen und eben die Mönche auf der Straße. Ganz anders als inzwischen im laotischen Luang Prabang also…
„Pasat Loy Kroh“ sind kleine quadratische Flöße mit etwa 20 cm Kantenlänge, die aus verschiedenen Teilen der Bananenstaude und anderen Naturmaterialien gefertig und dann kunstvoll verziert werden. Als einer regionalen Variante der Krathongs (bekannt vom Lichterfest „Loi Krathong“) sagt man auch ihnen nach, dass sie – ausgesetzt auf einem Fluss – beim Davontreiben allen Ärger, Groll u.a. schlechte Gedanken des Bastlers mit sich nehmen. Die große Herausforderung für den mit Kameras und Smartphone behangenen Touristen: Man darf seinem eigenen Pasat auf keinen Fall hinterher schauen, denn sonst hat man das ganze Übel gleich wieder am Hals!
Wir haben nun Gelegenheit, unsere gestern mühsam selbst gebastelten Pasats im Morgendunst auf dem Mekong aussetzen zu können. Zum Glück reisen wir in der Gruppe und einer kann des anderen Pasat fotografieren, ohne viel Unheil zu riskieren!
Übrigens gab es in Chiang Khan auch Dinge, über die ich nicht weiter sprechen möchte. „Farangs“ beim Versuch, sich in den lokalen „Chiang Khan Dance“ einzureihen, zum Beispiel!
Mönchen gespendet und Pasat erfolgreich gestartet… Was soll auf dieser Reise eigentlich noch schief gehen?
Wir fahren in die Dörfer Ban Na Or (traditionelle Thai-Häuser im Loei-Stil und Kunsthandwerk) und Ban A Hee. In Ban A Hee zelebrieren wir gemeinsam mit den Dorfbewohnern eine „Blumenbaum-Prozession“. Den Blumenbaum basteln wir recht geschickt, die Trommeln und Gongs für die Begleitmusik halten wir gut im Takt, nur unsere Tanzerei sorgt wieder für ausgelassene Heiterkeit bei den anwesenden Thais. Hier passiert nun übrigens etwas, das ich in Thailand schon seit Jahren nicht mehr erlebt habe: Die Einheimischen fotografieren die Touristen als seltene Spezies und Attraktion! Gibt es einen besseren Beweis dafür, dass wir auf einer Tour „fernab ausgetretener Touristenpfade“ sind?
Wir stoppen an einem neuen Grenzübergang, der Thailand und Laos mittels einer weiteren „Freundschaftsbrücke“ – diesmal über den Huang River – verbindet. Noch scheint hier in Ban Nakraseng alles etwas überdimensioniert, denn es gibt zwar große Abfertigungsgebäude und viele Grenzer, jedoch kaum Passanten. Das kann sich aber schnell ändern, denn auch Ausländer können diesen Übergang nutzen, der nur 360 Kilometer vom laotischen Touristenmagneten Luang Prabang entfernt ist. Neue Reiseprogramme von Loei überland nach Luang Prabang werden sicher nicht lange auf sich warten lassen!
Als wir am Nachmittag in der romantischen Eco Lodge „Chachanat Woodland Resort“ in den Bergen um den 1.365 Meter hohen Gipfel Phu Rua aus unseren Vans steigen, spüren wir sofort, dass wir hier in einer der kühlsten Regionen Thailands sind. Thailändische Ausflügler kommen gern hierher, um im Winter mit etwas Glück einmal Temperaturen bis nahe an den Gefrierpunkt zu erleben. Nun, heute zeigt der Kalender den 1. Juni, und wir genießen echte Wohlfühltemperaturen zwischen 20 und 25°C. Genau die richtige Temperatur für ein gut gekühltes Bier „Singha“ auf der Restaurantterrasse vor dem Dinner.
Viele interessante Informationen zur spannenden Geschichte des Resorts und zur Wiederaufforstung des Areals durch die Besitzer findet man (in englischer Sprache) auf www.chachanatwoodland.com.
Wir verlassen das Bergland und fahren nach Dansai, Stadt der Geister, Dämonen und des alljährlichen Phi Ta Khon-Festivals. Unterwegs besuchen wir den ausgesprochen schönen Tempel Wat Pa Neramit Vipassana, wo wir die Gelegenheit haben, einem hoch angesehenen Mönch mehr oder weniger sinnvolle Fragen zu stellen. Bevor wir im „PhuNaCome Resort“ einchecken, besuchen wir das Phi Tha Khon-Museum. Neben einer Sammlung der schaurig-schönen Masken gibt es hier Informationen zur Tradition des alljährlichen Festivals, bei dem die Geister zur Erde gerufen werden.
Muss ich eigentlich noch erwähnen, dass wir am Nachmittag natürlich unsere eigene Phi Ta Khon-Maske bemalen? Unter großem „Hallo“ werden diese Kunstwerke dann beim Abendessen von einem Seher analysiert und es werden Rückschlüsse auf den Charakter des jeweiligen Maskenmalers gezogen. Mir wurde Ernsthaftigkeit und Engagement bescheinigt. Na also!
Noch vor dem Frühstück beginnen wir den letzten Tag unserer Reise mit einer wenig anstrengenden Radtour auf der Route „The Spirit of Dansai“. Gut, dass wir das in der Kühle des jungen Tages tun! Nach einem kräftigen Frühstück mit delikaten Nudelsuppen und anderen Loei-Spezialitäten bescheren wir dem Souvenirladen „Kwintip“ noch einen ordentlichen Umsatz zugunsten der Kommune. Nach dem Mittagessen nehmen wir Abschied von unseren fantastischen Gastgebern (die wir aber fast alle schon zwei Tage später in Bangkok auf der Fachmesse „Thailand Travel Mart Plus“ wieder treffen) und fliegen mit „Nok Air“ von Loei direkt zurück nach Bangkok Don Muang.
Mein Fazit: Die Naturschönheiten und historischen Stätten der Provinz Loei sind auch außerhalb des berühmten Phi Ta Khon-Festivals einen Besuch wert. Die außerordentliche Gastfreundschaft der Bewohner des I-san und das Bedürfnis der Gastgeber, den Besuchern die Geschichte, Sitten und Gebräuche der Region nahe zu bringen, trugen ganz maßgeblich zum Gelingen der Reise bei. Für künftige Reiseangebote werden wir aber berücksichtigen müssen, dass viele Programmpunkte nur als gemeinsames Erlebnis in kleinen Reisegruppen Spaß machen. Für allein reisende Gäste, Paare oder Familien muss dieses Programm mit seinem großen Potential noch weiter angepasst und perfektioniert werden.
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