Am 22.10. begann unsere Reise entlang des Mekong. Wir waren mit einer kleinen – mit mir 8-köpfigen – Gruppe unterwegs auf dieser Reise, die dem Mekong auf seinem Abschnitt zwischen der Grenze zwischen Birma und Nord-Thailand und seinem Ende beim Eintritt ins Südchinesische Meer folgt.
Sobald ich mich ans Schreiben gesetzt hatte wurde mir klar, dass die 23-tägige Reise nicht in einem Bericht erzählt ist, sondern mehrere Teile braucht, und da liegt es natürlich nahe, den Bericht in vier Teile nach den vier durchreisten Ländern Thailand, Laos, Kambodscha und Vietnam aufzusplitten.
Wir landeten also in Chiang Rai, im hohen Norden von Thailand und wurden hier von unserem lokalen Guide für Thailand, „James“ (sein echter Name wäre für „Falangs“, die Fremden, einfach zu schwer auszusprechen, meinte er lächelnd) herzlich begrüßt. Nach dem langen Flug ließen wir die ersten Tage ruhig angehen, um uns erst einmal an die Temperatur zu gewöhnen (Zu Hause war schließlich schon fast Winter, hier dagegen erwarteten uns zwischen 26 und 30°C). Das sehr schöne La Luna Resort mit seinen Bungalows inmitten eines riesigen, üppigen grünen Gartens und mit einem großen Pool ausgestattet, bildet dafür eine gute Basis.
Abends lockt uns der bunte Nachtmarkt von Chiang Rai mit seinen vielen Verkaufsständen, aber auch Imbissen und Bühnen, zwischen denen sich die ganze Stadt abends zu treffen scheint. Sofort schlagen uns die verschiedensten Farben und Gerüche entgegen – viele davon bekannt aber einige auch völlig fremd. Ein Bummel entlang der Essensstände offenbart von Snacks wie Frühlingsrollen, gebratenem Reis mit Gemüse oder einer Nudelsuppe bis hin zu angebrüteten Eiern und knusprig gebratenen Schaben die unterschiedlichsten kulinarischen Genüsse. Dazu ein frisches kühles Tiger Bier – und schon ist man angekommen im „Land des Lächelns“.
Chiang Rai ist ein ruhiger, unspektakulärer Ort, dessen lange Geschichte man kaum noch erkennen kann. Nicht mit vielen Sehenswürdigkeiten gespickt ist es ein angenehmer Ort um erst einmal anzukommen und von hier aus in das spannende Gebiet des sogenannten „Goldenen Dreiecks“ zu starten. Nur eine kleine Region ganz im Norden Thailands und im Grenzgebiet zu Birma im Norden sowie Laos im Osten, ist das Goldene Dreieck weltweit eher unrühmlich als Herkunftsgebiet für Opium und Heimat kämpferischer Opium-Lords bekannt. Heute sind diese Aktivitäten durch intensive Bekämpfungsmaßnahmen der thailändischen Regierung und Ersatzprogramme fast aus Thailand verschwunden und in die unwegsameren, noch abgelegeneren Bergregionen von Laos und vor allem Birma verdrängt. So kann man hier inzwischen unbedenklich und ungefährdet reisen und die vielen Höhlen, herrlichen Aussichtpunkte, Dörfer und Tempel der Region erkunden.
Morgens besuchen wir den Markt und kaufen dort unter vielen „Ahs“ und „Ohs“ aufgrund der unbekannten Waren alles ein, was wir später für den Kochkurs benötigen.
Eine einstündige Fahrt in einem motorstarken Longtailboot bringt uns gegen die –zu Ende der Regenzeit und nach einigen heftigen Niederschlägen in den Wochen zuvor – starke Strömung den Kok River hinauf zu einem kleinen Dorf der Karen am Flussufer. Hier begegnet uns ein merkwürdiger Tross: mehrere Elefanten mit Reitern ziehen an der Straße vorbei – erst einmal nichts besonderes, da es hier ein Camp mit Elefanten gibt, die man als Tourist reiten kann. Uns wundert nur, dass die meisten der Reiter Gewehre tragen und recht streng in die Gegend blicken. James klärt uns auf: der Gast auf dem ersten Elefanten ist ein hoher Regierungsbeamter, die folgenden Elefanten tragen seine Leibwächter.
Dann beginnt ein ganz besonderer Teil unseres Aufenthaltes hier: in einem kleinen benachbarten Dorf der Akha, eines der hiesigen Bergvölker, werden wir unseren ersten Kochkurs erleben. Insgesamt sind vier Kochkurse geplant – in jedem Land einer – um die Besonderheiten der jeweiligen Küche zu erforschen. Das Dorf ist sehr einfach, die Leute, die uns entgegenkommen ausgesprochen freundlich. Glücklicherweise spricht James auch Akha, so dass wir uns gut verständigen können. Nach einer freundlichen Begrüßung und einem fröhlichen Tanzlied, das uns von einem kleinen Jungen vorgetragen wird, machen wir uns an die Arbeit und zaubern innerhalb von 2 Stunden unter fachkundiger Anleitung und nach Schnippeln, Schnitzen, Rühren und Dekorieren von gefühlten Tonnen an Obst und Gemüse fünf verschiedene, ausgesprochen köstliche Gerichte. Aber Vorsicht! Diese kleinen, harmlos aussehenden Chillis sind höllisch scharf!
Die Bewohner des Hauses, in dem wir zu Gast sind, haben ihre helle Freude und amüsieren sich sehr über ihre Gäste, die sich doch manchmal etwas ungeschickt anstellen. Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen und wird auch von den ebenfalls kostenden Kindern des Dorfes als sehr lecker gewürdigt. Unsere erste Probe als asiatische Köche ist also gut bestanden, alle zufrieden und überwältigt von der Menge an verschiedenen Kräutern und Gewürzen sowie der Auswahl an frischem Obst, die dann als Nachtisch auf dem Tisch landet.
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