Die Liebe geht bekanntlich durch den Magen – auch beim Reisen. Wer die Eigenheiten eines Landes entdecken will, sollte mit allen Sinnen kosten, was Küche und Keller aufzutischen haben.
Macau, die ehemals portugiesische und heute chinesische Stadt in der Mündung des Perlflusses, bietet ausgiebig Gelegenheit zu einer kulinarischen Entdeckungsreise.
Die lange Anwesenheit der Portugiesen spiegelt sich noch heute in den Kochtöpfen wider. Dass Macau heute zu China gehört, zeigt es durch eine große Anzahl von Restaurants aller chinesischen Nationalküchen – aus Kanton, Peking, Shanghai, Sichuan oder Hangzhou.
In den letzten Jahren hat sich Macau rasant entwickelt und neue Mega-Resorts prägen das Stadtbild. Parallel dazu stiegen die Anzahl und Qualität der Restaurants. Dies honoriert der Guide Michelin Hongkong & Macau mit Sternen.
African Chicken und Feijoadas – Die macanesische Küche
Einzigartig ist die macanesische Küche, die erste Fusionküche der Welt. Sie vereint Zutaten, Gewürze und Zubereitungsarten, die von den Portugiesen aus aller Welt mit nach Macau gebracht wurden.
Neben portugiesischer Kochkunst spielen lateinamerikanische, afrikanische, indische, malaiische und natürlich chinesische Einflüsse eine wichtige Rolle. So ist die Zubereitung des African Chicken, eines Hühnchens in pikanter Gewürzsoße, den Köchen Afrikas und Indiens abgeguckt.
Die Feijoadas, gehaltvolle Eintöpfe aus Bohnen, Kartoffeln, Kohl, Schweinefleisch und scharfgewürzter Wurst (Chourico), stammen ursprünglich aus Brasilien. Wichtige Zutat macaensischer Speisen ist die Balichao, eine würzige Paste aus Crevetten, die zum Beispiel dem suppenähnlichen Nudelgericht Lacassa oder gebratenen Reis (Arroz frita com Balichao) die typische Geschmacksnote verleiht.
Beinahe auf jeder portugiesischen Speisekarte steht der Bacalhau – getrockneter Kabeljau -, der gegrillt, gebacken, als Kochfisch, in einem Auflauf oder mit Käse überbacken serviert wird. Wer kein großer Fischesser ist, sollte den Bacalhau, mit Kartoffeln püriert und gebacken, als Vorspeise probieren. Zu den traditionellen portugiesischen Gerichten gehören außerdem gegrillte Sardinen, Kaninchenbraten, Ochsenbrust sowie Caldo verde, eine Grünkohlsuppe mit pürierten Kartoffeln und portugiesischer Wurst.
Meeresfrüchte nehmen im vom Wasser umgebenen Macau einen großen Teil der Speisekarte ein. Frischer Fisch, Hummer, Austern, Krabben und Krebse sind obendrein recht preisgünstig. Hervorragend passt dazu ein Gläschen portugiesischen Weines. Macaus Verbindungen zu Portugal haben die überaus angenehme Folge, dass man überall gute und preiswerte Weine erhält. Zum Nachtisch stehen in portugiesischen Restaurants Mousse de Chocolate Caseira (hausgemachtes Schokoladenmousse), Bebinca de Leite (Milchpudding), Nata (Eitörtchen) oder eine Queijos (Käseplatte) zur Wahl. Dazu, danach oder bei jeder anderen passenden Gelegenheit brühen die Portugiesen auch in Macau einen guten, starken Kaffee oder einen Espresso.
Dim Sum – chinesische Leckereien im Bambuskörbchen
Chinesische Speisen kann man sowohl an einfachen Garküchen als auch in erstklassigen Restaurants genießen. Man isst mit Stäbchen (fai-tchi; chopsticks) und trinkt zum Essen meist ungesüßten Tee, der in der Regel unaufgefordert ein- und nachgeschenkt wird.
Man spürt – und schmeckt – die geographische Nähe zu Kanton. Die Gerichte dieser chinesischen Südprovinz leben von der Frische ihrer Zutaten, die nur ganz leicht gekocht oder gedämpft werden. Gewürze kommen nur sparsam zum Einsatz, nichts soll den Eigengeschmack der Zutaten stören.
Besonders beliebt sind zur Mittagszeit Dim Sum, kleine Leckereien, die salzig, sauer oder auch süß sein können. Hierzu gehören Fleischklößchen, Frühlingsrollen, Reis in Lotusblättern, Klöße mit Scampi oder Schweinefleisch gefüllt, süß-sauer eingelegte Gemüsesorten, aber auch Reispudding und Obstsalat. Eine Auswahl verschiedener Kleinigkeiten kann bereits ein gutes Mittagessen darstellen. In den Restaurants bestellt man Dim Sum entweder á la carte oder sucht vom Servierwagen aus, auf dem kleine Bambuskörbchen und Schüsselchen mit Dim Sum aufgebaut sind.
Gourmet-Sterne glänzen über Macau
Im Guide Michelin 2012 haben es 35 Restaurants und 16 Hotels geschafft. Gleichzeitig vergibt die Gourmet-Bibel sieben Mal Sterne nach Macau. An der Spitze mit drei Sternen – „außerordentliche Küche, eine Reise wert“ – behauptet sich das Robuchon A Galera im Grand Lisboa. Mit exquisiter französischer Küche und elegantem Interieur gilt es als das exklusivste Restaurant der Stadt. Mit zwei Sternen bedacht wurden das ebenfalls im Grand Lisboa Casino Resort gelegene The Eight, das Wing Lei im Wynn Hotel und das Zi Yat Heen im Four Seasons Hoteld, deren Küche den Spezialitäten der Nachbar-Provinz gewidmet ist. Kantonesische Speisen stehen auch bei den 1-Sterne-Betrieben auf der Speisekarte: im Golden Flower im Wynn Resort, im Lei Garden des Venetian Macao und im Tim´s Kitchen des Grand Lisboa.
Fünf Lokale errangen den Bib Gourmand, der für Top-Qualität zu erschwinglichen Preisen vergeben wird (Drei-Gänge-Menü für unter 300 Pataca, ca. 30 Euro). Mit insgesamt 14 verschiedenen Küchen – von kantonesisch und macanesisch bis französisch und italienisch spiegelt der neue Gastroführer hoch offiziell die kulinarische Vielfalt der ehemals portugiesischen und heute chinesischen Stadt wider.
Weitere Informationen beim Fremdenverkehrsbüro Macau, Schenkendorfstr. 1, 65187 Wiesbaden, Telefon: + 49-(0) 611 – 2 67 67 30, Fax: + 49-(0) 611 – 2 67 67 60, E-Mail: [email protected] oder im Internet auf der deutschsprachigen Macau-Website www.macau-info.de