Auf dem Weg zu einem zukunftsfähigen Tourismus
Weihnachten 2004. Tsunami. Ein tiefer Schock. Die Bereitschaft zur Hilfe wächst. Die passende Gelegenheit für eine nachhaltige Unterstützung bietet sich aber erst einige Zeit später. Ein Radiobericht lenkt die Aufmerksamkeit auf die Beluga School for Life, ein Projekt der Bremer Reederei Beluga Shipping GmbH.
Szenenwechsel. Im März 2009 genießen wir das angenehme Klima und die entspannte Lebensart Thailands auf der Terrasse eines geschmackvollen Bungalows in dem kleinen Dorf Na Nai nahe Khao Lak. Hier wurde die Beluga School for Life eröffnet, die über 130 Kindern, die ihre Eltern bei der Flutkatastrophe verloren haben so- wie in Not geratenen Erwachsenen ein Zuhause und vor allem eine Zukunft bietet. „Sawaat dii ka“ – dieser Willkommensgruß kommt von Herzen und umfängt uns mit einer berührenden Fürsorge. Die erste Beklommenheit angesichts der noch jungen tragischen Ereignisse weicht schnell einem Gefühl des positiven Aufbruchs. Hier wird versucht, gemeinsam mit einer lebensbejahenden Einstellung die Herausforderungen zu meistern und aktiv zu gestalten.
Unterstützung ist notwendig und mit unserem Aufenthalt können wir einen kleinen finanziellen Beitrag leisten. Die Einnahmen aus dem sogenannten Gästebereich kommen uneingeschränkt dem Projekt zugute. Die Kinder leben hier, gehen zur Schule, lernen in vielfältigen Projekten, erleben kulturelle Aktivitäten, Erwachsene können sich aus- und fortbilden, wirtschaften im Einklang mit der Natur, finden Arbeit … Und wir? Erleben Thailand authentisch, fernab üblicher touristischer Aktivitäten. Unvergleichliche Erlebnisse und Begegnungen lassen uns teilhaben an diesem dynamischen Prozess. Wir bekommen eine Vorstellung, wie ein zukunftsfähiger Tourismus realisierbar ist: Ökologie, Ökonomie und Soziales stehen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander, sind miteinander vernetzt und alle Beteiligten profitieren gleichermaßen – jeder auf seine würdevolle Art.
Eine Momentaufnahme: Der Biologe Dr. Channiwat Treesri wandert mit uns durch den Djungel rund um das Gelände der Beluga School. Seine beeindruckenden Kenntnisse der Flora und Fauna und seine entwaffnende Herzlichkeit nehmen uns jegliche Berührungsängste und vertrauensvoll genießen wir mit allen Sinnen die atemberaubende Schönheit und Vielfalt der uns umgebenden Natur. Später dann im Center for Organic Farming. Auch hier fasziniert Dr. Treesri: Der Biologische Landbau auf dem Beluga-Gelände hilft, Verständnis für das Naturgeschehen zu entwickelt und führt den Gedanken der Zukunftsfähigkeit des Projektes konsequent weiter.
Und: Dies ist nur einer der vielen Projektbausteine, die dem Besucher einzelne Aspekte thailändischer Natur und Kultur respektvoll vermitteln. Sicher, vieles ist noch im Aufbau und weitere Entwicklungsschritte sind bis zur wirtschaftlichen Selbständigkeit dieses Projektes erforderlich. Aber Mut, Engagement, unkonventionelle Wege und Ideenreichtum weisen beispielhaft nach vorne. Der „Spirit der Beluga School for Life“ zeigt verantwortungsvolle Möglichkeiten.
Autor: Dr. Ute Fehnker, Bremen